Nicaragua: Cosatin - Tierra Nueva
Kurzporträt
Handelspartner: Cosatin Tierra Nueva (NI1)
Ort: Boaco, Nicaragua
Organisationsform: Kooperative
Anzahl Kleinbauern: ca. 620
Letzter Besuch vor Ort durch WeltPartner: 2022
Faire Produkte: Kaffee und Honig
Blogbeiträge über Cosatin
Kaffee-Preiskalkulation: Wie setzt sich der faire Preis zusammen?
Produzenten-Tour mit Cosatin: Faire Woche 2018
Faire Woche 2018: Produzententour mit Cosatin
Über Cosatin - Tierra Nueva
Cosatin produziert für den Export Kaffee in SHG*-Qualität und Honig. Beide Produkte stammen ausschließlich aus biologischem Anbau. Daneben werden Mais, Bohnen, Zitrusfrüchte, Bananen und Kakao für den Eigenbedarf, zum Teil auch den lokalen Markt, angebaut. Um sich gegen den Klimawandel zu wappnen, der den Kaffeeanbau in der Region zunehmend beeinträchtigen wird, sucht COSATIN nach Möglichkeiten der Diversifizierung und hat bereits einige Erfolge mit der Vermarktung von biologisch angebautem Honig, Ingwer und Kurkuma erzielt. Zudem hat die Kooperative eine eigene Bio-Marke für Milchprodukte und Gemüse für den einheimischen Markt entwickelt.Vor Kurzem hat eine Gruppe von Frauen angefangen, Pilze als biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel gegen die "Broca", einen Käfer, der die Kaffeekirsche schädigt, zu züchten. Sie hoffen damit auf eine neue Einnahmequelle.
Ein Teil des Mehrpreises, den der Kooperativenverband im Fairen Handel erzielt, wird unmittelbar an die ProduzentInnen ausbezahlt. Cosatin geht davon aus, dass diese am besten wissen, wofür sie ihn benötigen. Viele Familien finanzieren damit den Schul- oder Universitätsbesuch ihrer Kinder. Vergeudung kommt nur in Ausnahmefällen vor, versichern die Mitglieder.
Jeder Produzent trägt außerdem mit 5 US-Dollar pro im Fairen Handel verkauften Quintal (ca. 46 Kilo) Kaffee zu einem Kreditfonds bei, aus dem Kleinkredite für die ProduzentInnen bewilligt werden. Dadurch werden sie unabhängiger von den Banken.
*Abkürzung „strictly high grown“. SHG bezeichnet die Höhenlage, in der die besten Kaffeequalitäten erzielt werden.
Cosatin schafft Perspektiven für die nächste Generation
Auch aus dieser Gegend sind viele Menschen in den vergangenen Jahren ausgewandert: nach Costa Rica, in die USA oder in die Armenviertel von Managua. Die niedrigen Kaffeepreise ließen ihnen keine andere Wahl. Das Geld reichte nicht einmal mehr aus, um genügend Reis, Bohnen und Mais für das Jahr zu kaufen - vor allem, wenn eine Familie viele Kinder zu versorgen hat. Keines der Kooperativen-Mitglieder jedoch musste bisher seine Felder aufgeben.
Wo es nicht einmal für das Allernötigste reicht, ist auch kein Geld für Stifte und Papier da. So lernen viele Mädchen und Jungen trotz offizieller Schulpflicht weder lesen noch schreiben. Für die Kinder der Cosatin-BäuerInnen ist das inzwischen anders: Sie haben nicht nur ausreichend zu essen, sondern besuchen auch alle eine Schule. Aus dem Mehrpreis des Fairen Handels werden außerdem Stipendien finanziert, die einigen Mitgliedern ein agrarwissenschaftliches Studium ermöglichen.